Beliest man sich zur optimalen Lagerung von Karottenmöhren, scheint es keine wirklich eindeutige Empfehlung zu geben. Deshalb schauen wir uns zunächst die Punkte an in denen sich (fast) alle einig sind:

  • Möhrenkarotten verlieren schnell Wasser (schade).
  • Sie sollten im Gemüsefach (wer hätte es gedacht) gelagert werden.
  • Die gummiartige Konsistenz älterer Karottenmöhren finden alle blöd.
  • Um die gummiartige Konsistenz abzumildern, sollte man die Wurzeln vor der Verarbeitung in Wasser legen (um dem Wasserentzug entgegen zu wirken – klar).
  • Ein weiterer Tipp: Das Möhrenkarottengrün sollte abgeschnitten werden, da es ebenso Wasser entzieht. Die Kausalität ist naheliegend: Die Wurzel versorgt die überirdische Pflanze = Wasser von unten nach oben. Ob sich der Prozess umkehrt, wenn man das Gemüse kopfüber aufhängt, wäre experimentell zu überprüfen.
  • Es sollte vermieden werden die Schale vor der Einlagerung abzuwaschen. Das geht sogar so weit, dass Erdreste auf der Möhre belassen werden sollten. Kommt das alles in den Kühlschrank muss man dennoch Aufwand und Nutzen der Aktion abschätzen. I bims 1 Bakterium vong Erde her.
  • Möhrenkarotten halten viel zu kurz und werden schimmelig. Auch schade.
links: Wurzelgemüse aus dem Mittleren Osten, rechts: Karotten mit holländischen Wurzeln
links: Wurzelgemüse aus dem Mittleren Osten, rechts: Karotten mit holländischen Wurzeln

Aufbewahrung in der Wohnung / Kühlschrank

Nun aber zur eigentlichen Lagerung: Mal liest man, dass ein feuchtes Tuch der heilige Gral der Frische ist. Andere raten davon ab, da so sehr schnell Schimmel entstehen kann. Auch liest man von Zeitungspapier in welches man das Wurzelgemüse schlagen soll. Aber ob sich die Druckerschwärze so gut auf Lebensmitteln macht, sei mal dahingestellt. Tatsächlich liegt die Schwierigkeit vor allem darin, eine Balance zwischen ausreichender Feuchtigkeit und der Vermeidung von Schimmel zu finden.
Oft stößt man aber auch auf die Konstellation beider Komponenten, die offensichtlich nicht zum gewünschten Ergebnis geführt hat: ausgetrocknete Möhren mit Schimmelflecken. Na toll.

Die besten Ergebnisse habe ich erzielt, indem die Karotten in ein kleines Gemüsesäckchen gelegt wurden. Ein trockenes und sauberes(!) Geschirrtuch ist aber auch möglich. Dieses wiederum wird in einer Dose mit einer kleinen Öffnung aufbewahrt. Die Feuchtigkeit der Karotten geht so nicht verloren bzw. kann an das Gewebe des Säckchens abgegeben werden. Durch die kleine Öffnung (bzw. Löcher) kann die Luft dennoch etwas zirkulieren, wodurch überschüssiges Wasser abtransportiert werden kann. Wer ein gutes Gemüsefach hat, kann sich die Dose sparen und voll auf´s Gemüsesäckchen setzen.

Mit Möhren ist übrigens genauso zu verfahren.

Karottenliebe im Gemüsesäckchen
Karottenliebe im Gemüsesäckchen

Die Erdmiete – Einlagerung für Karottenprofis und Möhrenspezialisten

Zunächst die gute Nachricht: Einnahmen aus der Erdmiete müssen nicht in der Steuererklärung angegeben werden. Die schlechte: Unser Lieblingsgemüse sind nicht sehr zahlungsfreudig, aber worum geht es überhaupt bei der Erdmiete?

Karotten wachsen in der Erde. Das zu wissen, ist schon mal die halbe Miete. Entsprechend geht es dem Wurzelwerk erstaunlich gut, wenn man es wieder dorthin befördert oder zumindest etwas ähnliches anbietet. Man könnte es als Wohnungstausch bezeichnen. Die Erdmiete ist dabei übrigens keine karottenspezifische Erfindung, sondern eignet sich für diverse Gemüsesorten, die besonders in kühleren Klimazonen genutzt wird, um Gemüse über den Winter hinweg frisch zu halten. Kurz gesagt, werden die Karotten wieder mit Erde oder Sand bedeckt und so frisch gehalten.

Die Vorteile der Erdmiete liegen auf der Hand: Durch die natürliche Isolationsfähigkeit der Erde, kann eine relativ konstante (und je nach Standort) niedrige Temperatur gehalten werden. Da die rote Rübe durchaus empfindlich auf äußere Einflüsse reagiert, trägt das zur Lagerfähigkeit bei. Gleiches gilt für die Feuchtigkeit: Was während des Wachstums als Umgebung gut ist, leistet auch nach der Ernte gute Dienste. Erde speichert Feuchtigkeit, wodurch eine natürliche Regulierung der Wasserzuführung und Abgabe möglich ist. Somit kann eine Schimmelbildung deutlich vermindert werden.

Vorbereitung

Für die Realisierung einer Erdmiete ist eine frostsichere Grube im Außenbereich zweckdienlich, bspw. im Garten (Variante Souterrain), die auch bei Eis uns Schnee gut erreichbar sein sollte. Schon beim Anbau ist auf die Auswahl der passenden Möhrensorte zu achten: Späte Sorten sind deutlich robuster als frühe Sorten und eigenen sich besonders für für die Einlagerung.

  • Standortwahl: Der Standort der Grube sollte nicht zu feucht sein. Ebenso ist Staunässe zu vermeiden, wie sie in Senken oder bei lehmdurchzogenen Böden der Fall sein kann.
  • Aushub: Die Grube sollte tief genug sein um die Karotten in ausreichender Menge aufzunehmen. Eine Tiefe von etwa 30-50 cm ist oft ausreichend. Die Außenwände sollten mit einem engmaschigen Drahtgeflecht ausgekleidet sein, um Karottenräuber und Schädlinge fernzuhalten. Eine besonders interessante Idee ist es, eine alte Waschmaschinentrommel in der Erde zu versenken und diese als Stauraum zu nutzen. Dazu mehr weiter unten.
  • Bodenschicht: Der Boden ist mit einer Isolationsschicht ausgelegt, die aus Stroh oder Sand bestehen kann. Die Schicht dient als Drainage und zugleich als Isolation vor Temperaturschwankungen.
Möhren in einer Wäschetrommel
Unter der Erdoberfläche vergraben, bietet die Trommel ein gutes Klima für die Karotten und ist zugleich frostsicher.

Einlagerung der Karotten

  • Ernte: Die Karotten sollten vor dem ersten Fronst geerntet werden. Das Laub kann bis wenige Zentimeter über der Wurzen entfernt werden. Es sollte jedoch nicht „abgedreht“ werden, da der Vorgang erste kleine Beschädigungen am Übergang zur Wurzel verursachen kann.
  • Schichtung: Auf der untersten Drainageschicht wird eine Schicht Sand aufgetragen. Auf diese werden die Karotten so gelegt, dass sie sich nicht berühren. Im nächsten Schritt wird die Lage mit Sand bedeckt und wieder eine Schicht Sand aufgetragen, usw.
  • Abdeckung: Zum Schluss wird wieder eine Isolationsschicht aus Stroh aufgetragen. Wird diese mit einem Draht zusammengehalten, ist ein Öffnen und Entnehmen deutlich komfortabler als mit losem Stroh. Über die Öffnung der Grube kann zusätzlich ein Holzbrett aufgebracht werden, um das Eindringen von Sickerwasser zu verringern und die Unfallgefahr zu reduzieren, denn aus der Karotten-Grube soll keine Fallgrube werden.
  • Entnahme: Es sollte immer nur so viel entnommen werden wie man benötigt. Die Grube ist im Anschluss wieder mit ausreichend Material (Stroh) zu verschließen.