Der Anbau von Möhren, Karotten und Rübli ist nicht schwer. Ganz klassisch ist das Gemüse im Gartenanbau zu finden, oft aber gewinnen die Stängel nicht gerade einen Schönheitscontest und werden gerne klein, krumm oder faltig. Das kann viele Ursachen haben, auf die hier näher eingegangen wird.

Boden / Erde 🌍
- Zunächst ist ein lockerer Boden essenziell, da Karotten tiefe Wurzeln bilden und in verdichteten Böden leicht deformiert wachsen können. Eine sorgfältige Bodenvorbereitung ist entscheidend: Große Steine und Erdklumpen sollten entfernt werden, damit die Karotten gerade wachsen können. Ein sandiger bis lehmiger Boden ist ideal, da er eine gute Durchlüftung und Drainage ermöglicht. Wichtig ist auch, dass der pH-Wert des Bodens neutral bis leicht sauer ist, was die Nährstoffaufnahme optimiert.
Wer im heimischen Garten nur ungeeigneten Untergrund vorfindet, kann natürlich auch frische Erde aus dem Gartenfachmarkt kaufen und diese nutzen. Diese kann zusätzlich mit etwas Sand vermischt werden, um die Voraussetzungen für einen optimalen Anbau weiter zu verbessern.
Standort 🚩
- Die Karotten bevorzugen voller Sonne und einer regelmäßigen Wasserversorgung. Besonders in der Keimphase ist es wichtig, den Boden feucht zu halten, da Karottensamen relativ lange zum Keimen brauchen. Sobald die Pflanzen gewachsen sind, sollte die Bewässerung reduziert werden, um Fäulnis zu vermeiden. Durch den hohen Wasseranteil des Gemüses, ist es dennoch wichtig immer ausreichend Wasser zur Verfügung zu stellen, da die Schale andernfalls faltig wird, was (aufgrund des Klimawandels) oft bei Feldmöhren zu sehen ist, die zunehmend längeren Trockenperioden ausgesetzt sind.
Ernte 🌈
- Der richtige Erntezeitpunkt ist ebenfalls entscheidend. In der Regel sind Karotten nach etwa 12-16 Wochen erntereif (je nach Sorte). Wenn sie zu lange im Erdreich verbleiben, können sie holzig werden, was vermieden werden sollte. Wie aber bekommt man die Rüben unbeschadet aus dem Boden? Oft brechen diese ab oder man hat nur das Kraut in der Hand und man wird als Gärtner*in von der verbleibenden Wurzel ausgelacht.
Die Grundlage für eine einfache Ernte ist auch hier wieder der Boden. Je lockerer dieser ist, desto einfacher kann man die Rüben an die frische Luft bitten. Mit einem Spaten sticht man ca. 10cm neben der Wurzelreihe in den Boden so tief es geht und lockert die Erde mit leichten Wipp-Bewegungen. Oft kann man die Karotten schon jetzt mit der Hand aus der Erde ziehen. Ist das noch nicht möglich, stößt man den Spaten noch etwas tiefer in den Boden und hebt die Erde samt darin befindlicher Wurzeln heraus.
Bis zur Verarbeitung sollten die Karotten nicht gewaschen, sondern nur vorsichtig abgeklopft werden. Das Erdkleid verleiht dem Gemüse eine natürliche Schutzschicht, wodurch die Lagerfähigkeit erhöht wird.
Fruchtfolge 🥕🧅
- Ein weiterer wichtiger Faktor beim Karottenanbau ist die Fruchtfolge. Karotten sollten nicht in aufeinanderfolgenden Jahren am gleichen Standort gepflanzt werden, da sich sonst Krankheiten und Schädlinge ansammeln können. Gute Partnerpflanzen in der Mischkultur sind Zwiebeln oder Lauch, die helfen, Schädlinge wie die Karottenfliege fernzuhalten.
- Trotz besten Anbaubedingungen lässt es sich manchmal jedoch nicht vermeiden, dass doch der ein oder andere Schädling zu den geliebten Karotten findet. Manchmal kommen diese auch direkt vom Nachbargarten, der dafür mit Schneebällen aus Löwenzahnsahmen und schälchenweise Nacktschnecken auf dem Gemüsebeet belohnt werden sollte. Welche Schädlinge typisch für Karotten sind, wird im nächsten Abschnitt näher erläutert.
Karottenkrankheiten – Viren, Schimmel, Tierchen
Wie alle Pflanzen (ich bin mir nicht sicher ob es Ausnahmen gibt – Hinweise gerne per Mail), hat auch unser Lieblingswurzelgemüse mit den Unwegsamkeiten des Lebens zu kämpfen. Das sind vor allem drei Bösewichte, die dem Gemüse den Gar aus machen.

Möhrenscheckung und Möhrenrotblättrigkeit wird durch das „carrot mottle virus“ bzw. „carrot red leaf virus“ ausgelöst. Zusätzlich gibt es auch noch das „carrot virus Y“. Die Namen der Viren sind sehr sprechend, wobei das letzte etwas stutzig macht und auch die Variante „X“ und „Z“ vermuten lässt. Umfassende Nachforschungen haben jedoch ergeben, dass scheinbar nur das Y-Virus gibt. Glück gehabt!
Als zweiter Vertreter ist Schimmel zu nennen. Den gibt es in grau als Grauschimmelfäule und weiß als Weißfäule. Richtig gemein wird es mit dem „Violetten Wurzeltöter“. Bei diesem Pilz ist der Name Programm und so lässt er einen Teil der Wurzel schlicht verfaulen, was natürlich weniger erfreuliche Auswirkungen auf den Rest der Pflanze hat.
Zuletzt sind auch tierischen Vertreter zu nennen. So gibt es die Möhrenfliege, diverse Älchen-Arten (Fadenwürmer), den Möhrenblattfloh, die Möhrenblattlaus, sowie Möhrengallmücken, Motten und Schmetterlingsraupen. So unwillkommen die Schädlinge auch sind, scheinen sich die Biologen auf die „Möhre-“ als Begriff geeinigt zu haben. Daraus auf einen Forschungsschwerpunkt in Norddeutschland zu schließen, entbehrt jedoch jeder Grundlage. Vielmehr bezieht sich die möhrenfeindliche Fauna auf die übergeordnete Gattung der Möhrenpflanzen und so implizit auch auf die Karotte. Leider.